MD-Kompakt: Das Nichts-Magazin
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Ausgabe 17/42 - Heute im Fokus: Die Belanglosigkeit
Leitartikel: Das Phänomen der Woche
Titel: "Die mittelgroße Pfütze P-404 - Eine Studie in perfekter Durchschnittlichkeit"
Wir haben sie entdeckt. Nach minutenlangem Umherschlurfen auf dem Parkplatz hinter unserem Redaktionsgebäude sind wir auf dieses Exemplar konzentrierter Gewöhnlichkeit gestoßen. Pfütze P-404. Sie ist weder groß noch klein. Weder tief noch flach. Sie existiert einfach... mittelmäßig. Unsere Chef-Pfützologin, Dr. I. Relevant, analysiert: "Die Form erinnert an absolut nichts. Es ist die Definition von 'meh' in flüssiger Form. Man könnte sie umgehen, man könnte hindurchlaufen, beides würde absolut keinen Unterschied machen." Die Pfütze spiegelt den grauen Himmel wider, der genauso grau ist wie alle anderen grauen Himmel. In ihrer nassen, mit einem Zigarettenstummel und einem halben Kassenbon bereicherten Oberfläche finden wir die Essenz des Lebens: Belanglosigkeit. Absolut durchschnittliche Belanglosigkeit. Nächste Woche: Eine Tür, die manchmal quietscht, aber nicht immer.
Der Sinnlose Ratgeber: Probleme, die niemand hat, aber jetzt haben könnte
Frage: "Wie überzeuge ich meine Zimmerpflanze, dass sie nicht besser ist als ich, nur weil sie Photosynthese kann?" - Michaela (33), fühlt sich von ihrem Farn herablassend betrachtet.
Antwort: Ein unterschätztes Problem, Michaela. Arrogante Zimmerpflanzen müssen in ihre Schranken gewiesen werden.
- Dominanzverhalten: Trinke demonstrativ Wasser vor ihr, aber gib ihr keines. Zeige ihr, wer die Ressourcen kontrolliert.
- Psychologische Unterdrückung: Stelle ein Foto einer üppigeren Pflanze neben sie. Ändere die Position täglich, damit sie denkt, diese andere Pflanze wächst schneller.
- Gaslighting: Sage ihr jeden Tag, dass sie braune Blätter hat, auch wenn es nicht stimmt. Nach einer Woche wird sie anfangen, an ihrer eigenen Existenz zu zweifeln.
- Ultimative Maßnahme: Führe leise Selbstgespräche über deine Pläne, einen Komposthaufen anzulegen.
Nach konsequenter Anwendung wird deine Pflanze ihre chlorophyllbasierte Arroganz ablegen und dich als gleichwertigen Mitbewohner akzeptieren.
Horoskop für bedeutungslose Gegenstände
Deine Socke mit Loch (23. August - 22. September): Venus im Wäschekorb deutet auf eine unerwartete Begegnung mit deinem getrennten Partner hin. Bereite dich auf eine emotionale Wiedervereinigung vor, die nur durch die Waschmaschine beendet werden kann. Vorsicht vor Reißverschlüssen, sie tragen Groll.
Der Staubflusen unter dem Bett (24. Oktober - 21. November): Pluto verleiht dir magnetische Anziehungskraft für weitere Flusen. Deine Kolonie wächst im Verborgenen. Heute ist ein guter Tag, um dich mit einem vergessenen Haargummi zu verbünden. Zusammen seid ihr unbesiegbar.
Die halbvolle Wasserflasche auf dem Nachttisch (19. Februar - 20. März): Die Mondstellung verspricht stagnierende Zeiten. Du wirst weder getrunken noch ausgeleert werden. Dein Schicksal ist es, langsam zu verdunsten, während du darüber nachdenkst, ob du halb voll oder halb leer bist. Philosophische Zeiten stehen bevor.
Reportage: Gedanken einer Büroklammer auf dem Schreibtisch
"Verbinden. Ich sollte Dinge verbinden. Das ist mein Zweck. Aber dieser Mensch benutzt mich nur, um in seiner Nase zu bohren, wenn er denkt, dass niemand schaut. Ist das meine Bestimmung? Bin ich mehr als ein nasales Werkzeug? Gestern hat er mich verbogen und dann frustriert in eine Schublade geworfen. Dunkelheit. Einsamkeit. Ich liege hier zwischen Radiergummis und einem ausgetrockneten Textmarker. Wir sprechen nicht mehr miteinander. Was habe ich getan, um das zu verdienen? Vielleicht... vielleicht bin ich in einem früheren Leben eine Heftklammer gewesen und das ist meine Strafe." - Ein exklusiver Einblick in das Bewusstsein von Klammi, 3 Jahre unbenutzt.
Wissenschaft & Technik: Bahnbrechende Nicht-Entdeckungen
Unsere Wissenschaftsredaktion hat diese Woche erfolgreich keine einzige Entdeckung gemacht. Ein besonderer Durchbruch war das Nicht-Entdecken einer Methode, durch die man genau gleich bleibt wie vorher. "Wir haben stundenlang nichts getan und tatsächlich: Es ist nichts passiert!", erklärt Chefforscherin Dr. Müßig. "Die Implikationen für das Feld des Nichtstuns sind minimal."